Stechende, hämmernde Kopfschmerzen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und ein allgemeines Unwohlsein – Dinge, mit denen sich Migränepatienten bisher auseinandersetzen mussten. Bis jetzt, denn nun wurde ein neuer Wirkstoff auf den Markt gebracht, der eine innovative Abhilfe verspricht.

Mit Hilfe eines neuen Medikaments, das vorbeugend genommen wird, sollten stechende Kopfschmerzen, Übelkeit und alle anderen negativen Begleiterscheinungen von Migräne bald der Vergangenheit angehören.

Wir verraten euch alle Informationen über das neue Medikament. Wer es nehmen darf, wie es angewendet wird und welche Nebenwirkungen es haben kann. Zudem verraten wir euch, was ihr noch gegen Migräne tun könnt und wie ihr Vorbeugen könnt, damit es gar nicht erst dazu kommt.

Migräne Kopfschmerzen Frau

Das Leid der Migränepatienten lindern

Migränepatienten mit chronischer Migräne leiden besonders stark an der Krankheit. Mehr als 15 Tage im Monat haben sie starke Kopfschmerzen, die mit Schwindel, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit einhergehen. Bei einem Schub können sie sich nur noch schlafen legen und abwarten, bis dieser vorbei ist. Doch ein Migräne Schub kann manchmal ganz schön lange dauern. Bis zu drei Tagen sind manche Migränepatienten ausgeschaltet und können gar nichts mehr erledigen.

Zum Glück kommt nun ein neues Mittel gegen Migräne auf den Markt, das die Krankheit im Keim ersticken soll. Bisher waren gut verträgliche Medikamente, die vorbeugend wirken eher selten. Der Markt war dafür einfach nicht vorhanden. Doch das ändert sich jetzt mit dem neuen Mittel Erenumab.

Seit langem haben Forscher und Wissenschaftler nach einem neuen Medikament für das altbekannte Problem Migräne gesucht und sind jetzt fündig geworden. Ab Mai soll das neue Präparat der Europäischen Arzneimittelbehörde zur Zulassung empfohlen werden.

Es wird Migränepatienten verschrieben, die mindestens an vier Tagen im Monat an Migräne leiden. Dafür spritzen sich die Patienten das Mittel einmal im Monat unter die Haut. Erenumab blockiert so das Signal des Nervenbotenstoffs CGRP, der als Auslöser für Migräne bekannt ist. Hinzu kommen auch noch drei andere Substanzen, die CGRP direkt hemmen können. Dadurch kann ein Anschwellen der Blutgefäße verhindert werden, sodass keine Migräne entstehen kann. Die Entzündung klingt schneller ab und das Schmerzempfinden, die Übelkeit und das Empfindlichkeit gegenüber Licht tritt gar nicht erst auf.

Die Wirkung hängt vom Patienten ab

Das Medikament Erenumab ist dabei Pionier auf seinem Gebiet. Bisher gab es nämlich nur Medikamente gegen Migräne, die halfen, wenn die Migräne schon begonnen hat. Nun kann mit diesem Präparat zum ersten Mal vorgebeugt werden. Die bisher auf den Markt zu findenden Medikamente tun dies bisher nämlich nur nebenbei, etwa bei Antidepressiven oder Mittel gegen Epilepsie.

Die Nebenwirkungen bei solchen Präparate war bisher zu hoch. So kam es oft zu Gedächtniseinbußen, Müdigkeit oder auch Stimmungsveränderungen. Alle bisher bekannten Nebenwirkungen finden sich im neuen Medikament Erenumab nicht.

Für Migränepatienten ist es quasi ein Heilmittel, das dafür sorgt, dass sie wieder unbeschwert am Leben teilnehmen können. Neue Kräfte können mobilisiert werden, die sonst gar nicht mehr zum Vorschein gekommen wären.

Migräne Hände Kopfschmerzen

Doch es kommt immer auf den Patienten an. Nicht bei allen Migränepatienten wirkt das Mittel gleich. Die Anzahl der Migräne- Anfälle mit Kopfscherzen und Übelkeit hat sich nur bei 30 bis 50 Prozent der Anwender verändert. Manche Patienten springen gar nicht auf diese Art der Therapie an. Doch einige werden auch komplett schmerzfrei und haben gar keine Migräne mehr.

Damit wirken die neuen Präparate zwar nicht besser als andere bisher auf dem Markt zu bekommende Migränemittel, aber sie bringen dennoch neue Hoffnung. Ausprobieren lautet hier die Devise, denn es kann schließlich sein, dass ihr auf die Behandlung anspringt und dadurch tatsächlich weniger Kopfschmerzen habt. Manchmal fallen auch nur die Begleiterscheinung wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit weg, aber selbst das ist schon etwas positives.

Darüber hinaus wird Migränepatienten, die nicht allzu starke Kopfschmerzen haben und keinen negativen Begleiterscheinung wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit ausgesetzt sind, auf herkömmliche Präparate zurückzugreifen. Sie sollten nur bei einer akuten Migräne- Attacke zu Medikamenten greifen. Dann aber zu solchen, die speziell auf Migräne abgestimmt sind und diese auch bekämpfen. Triptane nennen sie sich.

Allerdings dürfen Triptane nicht öfter als zehn Tage pro Monat zum Einsatz kommen, da sie sonst selbst Kopfschmerzen erschaffen können. Bei chronischer Migräne ist es daher ratsam, auf das neue Medikament zu setzen. So wird vorgebeugt anstatt nachzuhelfen, wenn es schon zu spät ist. Bei chronischer Migräne sicherlich eine gute Wahl.

Hat das neue Mittel auch Nebenwirkungen?

Ein Medikament ohne Nebenwirkungen ist bisher noch nicht auf den Markt gekommen. Wie oben schon erwähnt, wirkt das Medikament nur bei 30 bis 50 Prozent der Benutzer sehr gut, anderen hilft es gar nicht. Ihr solltet bei chronischer Migräne selbst ausprobieren, ob es euch hilft oder nicht.

Wer Angst vorm Einstich hat, der sei beruhigt. Wer sich nicht selbst traut, kann auch einmal im Monat zum Hausarzt gehen, um sich das Mittel spritzen zu lassen. Wichtig ist nämlich eine regelmäßige Verabreichung, damit es dauerhaft vorbeugend wirken kann.

Die Nebenwirkungen halten sich auch in Grenzen. Schmerzen an der Einstichstelle, ebenso wie blaue Flecken eben dort, können auftreten, was aber kein Grund ist, die Behandlung nicht zu machen. Genauso kann es nach de ersten Verabreichen zu grippeähnlichen Symptomen kommen, die erst auskuriert werden müssen.

Viele Fragen sind bisher aber ungeklärt, das es noch keine Langzeitstudien zu diesem neuen Medikament gibt. Es ist nicht geklärt, ob es ein erhöhtes Risiko für Herz- und Hirninfarkte gibt oder ob die Behandlung für Menschen mit Gefäßerkrankungen unbedenklich ist.

Ob das neue Medikament wirklich Nebenwirkungen hat, wird die Zeit zeigen, in der es Anwendung findet. Es lässt sich nie vorhersagen, ob und inwiefern Nebenwirkungen auftreten können, denn jeder Mensch ist unterschiedlich.

Die Möglichkeit zur Migräne Therapie mit dem neuen Medikament Erenumab kommt sowieso eher für Wenige in Betracht und die Patienten werden daher auch stark vom behandelnden Arzt herausgefiltert. Zudem ist das Medikament sehr teuer. Mehrere Tausend Euro kostet es im Jahr bei regelmäßiger Anwendung. So wird es wirklich nur bei Patienten eingesetzt, die davon profitieren können und bei denen es auch tatsächlich wirkt.

Mann Migräne Kopfschmerz

Was kann ich sonst gegen Migräne machen?

Wichtig ist es, die Auslöser zu vermeiden, von denen Migräne ausgeht. So sind Schlafmangel, Stress, aber auch wechselndes Wetter oder bestimmte Speisen ein Grund für Migräne. Die Auslöser variieren von Patient zu Patient. Es ist wichtig, mit einem Schmerztagebuch herauszufinden, welche individuellen Auslöser es bei jemanden sind, die Migräne hervorrufen. Wer seine Auslöser kennt, kann die Migräne Attacken reduzieren.

Ebenso wichtig ist, dem eigenen Leben einen geregelten Ablauf zu geben. So hilft es einen geregelten Tagesablauf zu haben, in dem genügend Schlaf und wenig Stress zu finden ist. Wer zusätzlich regelmäßig Entspannungsübungen macht und sie in den Alltag integriert, verbessert seine Situation. Die Belastung durch Stress kann so geringer werden.

Zudem von Bedeutung ist regelmäßiger Sport. Viel Bewegung beim Ausdauersport und eine ausgewogene Ernährung wirken bei vielen Menschen außerdem vorbeugend. Genug Trinken ist ebenso von Wert. Wasser und Tees sorgen für genügend Flüssigkeit, damit das Gehirn arbeiten kann.

Speisen und Getränke, von denen ihr wisst, dass sie euch Migräne bescheren, solltet ihr aus eurem Speiseplan verbannen. Dazu gehören vor allem Käsesorten, aber auch verschiedene Wurstsorten und Fleisch.

Wer mit der Migräne Situation gar nicht klarkommt, kann auch auf Betablocker, Antidepressiva oder Antiepileptikum setzen, um den Migräne Attacken vorzubeugen. Allerdings nur auf Anraten des Arztes.

Wenn eine akute Attacke auftritt, können Migränepatienten zu Beginn der Attacke gleich die Schmerzmittel nehmen, die ihnen helfen. Sie lindern die Beschwerden bei leichter bis mittelschwerer Migräne. Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac und andere Mittel kommen zum Einsatz. Bei schweren Attacken kommen sogenannte Triptane zum Einsatz.

Generell solltet ihr mit Migräne zum Arzt gehen. Er wird die Schwerer eurer Migräne einordnen und euch ein passendes Medikament geben, das eingestellt werden muss, wenn es stärker ist. So kann euch bei der nächsten Attacke gezielter und effektiver geholfen werden.

%d Bloggern gefällt das: