Tiefe Wunden, sei es nun durch eine Operation herbeigeführt oder durch eine Unachtsamkeit in der Küche, müssen oftmals genäht werden. Gerade bei tiefen Schnittwunden ist eine professionelle Verarztung wichtig, damit später keine großen Narben zurückbleiben oder sich die Wunde entzündet.
Auch wer Angst vorm Nähen hat, sollte auf jeden Fall in die Notaufnahme oder zum Arzt fahren, damit dieser sich die Wunde anschauen kann. In den meisten Fällen wir auch nicht genäht, sondern geklammert (also ohne Faden), aber wichtig ist, dass ihr schnell reagiert. Egal, ob genäht werden muss oder nicht: Größere Wunden zeigt man immer dem Hausarzt.
Doch nun ist die frische Naht da und ihr wisst nicht, wie ihr mit ihr umzugehen habt. Muss sie jeden Tag gereinigt werden? Braucht sie besondere Aufmerksamkeit in etwa in Form von Creme oder Desinfektionsmittel? Wann wird es Zeit, die Fäden zu ziehen? Und wie geht es später mit der Wundpflege weiter, damit keine Narbe entsteht?
All diese Fragen beantworten wir euch heute und werfen einen genauen Blick darauf, wie ihr mit einer frischen Naht vor und nach dem Fäden ziehen umzugehen habt. Vorhang auf für alle Infos über die Naht bei Wunden!
Wann wird eine Naht zum Verschließen von Wunden eingesetzt?
Grundsätzlich wird eine Naht bei operativen Eingriffen benutzt. Ebenso immer dann, wenn es zu tiefen Wunden kommt. Wenn die Haut tief durchtrennt oder durchdrungen wurde und das darunterliegende Fettgewebe in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Über die offene Haut und das offene Fettgewebe können nämlich vereinfacht Krankheitserreger wie Bakterien oder Schmutz eindringen, sodass sich die Wunde entzündet. Die führt schnell zu Infektionen, die wirklich gefährlich werden können, wenn ihr nicht aufpasst. Sobald also eine Wunde nicht nur ein bisschen eingeritzt, sondern wirklich tief ist, solltet ihr damit umgehend zum Arzt oder in die Notaufnahme gehen.
Beim Arzt oder in der Notaufnahme wird dann die betroffene Stelle angeschaut, desinfiziert, damit keine Keime mehr eindringen können und die Stelle mit Hilfe von Fäden oder Klammern geschlossen. Dafür werden die beiden Hautränder, die die Wunde umgeben aneinandergelegt.
Mit Hilfe der Fäden oder Klammern werden sie zusammengehalten und das Ganze sorgt dann dafür, dass weder Keime noch Bakterien oder andere Dinge in die Wunde und damit auch in die Tiefe des Körpers gelangen können.
Bei Schnittwunden sollte besonders schnell gehandelt werden, denn sie sind eine besondere Anlaufstelle für Bakterien. Sie sollte so schnell wie möglich dem Arzt vorgestellt werden, um mögliche Verunreinigungen durch Bakterien zu verhindern.
Nach sechs bis acht Stunden ist es nämlich der Fall, dass sich die Bakterien so stark vermehrt haben, dass eine Infektion garantiert ist. Wer tiefe Schnittwunden hat, die durch Messer oder Sägen verursacht worden, beeilt sich also lieber.
Außerdem ist es optisch nicht unbedingt ansprechend, eine große, tiefe Narbe zu haben, die auch wulstig werden kann. Sie braucht länger zu abheilen und die Haut hat viel mehr zu tun. Nähen ist auf jeden Fall eine gute Alternative.
Welches Material wird für eine Naht in der Haut benutzt?
Wer Zuhause der Meinung ist, dass er mal eben selbst die Wunde näht, macht das Schlimmste, was man machen kann. Zuhause hat man weder das richtige Nahtmaterial da noch ein vernünftiges Infektionsmittel. So werden die Bakterien auch noch in der Wunde eingeschlossen, was natürlich gar nicht gut ist. Also auf keinen Fall Zuhause selbst nähen!
Das Nahtmaterial für Wunden ist ein ganz spezielles und sollte daher nicht leichtfertig Zuhause verwendet werden. Es gibt polyphile, monophile und pseudomonophile Fäden. Der Arzt weiß, welche er wann benutzen muss. Ihr könnt aber auch Glück haben und die Haut wird geklammert oder geklebt. Auch diese Möglichkeit gibt es, wenn keine Spannung auf der Wunde liegt, die Haut nicht oft bewegt wird oder die Wunde doch nicht so tief ist, wie ihr zuerst dachtet.
Um Wunden im Inneren der Haut zu nähen, werden resorbierbare Fäden benutzt, sie lösen sich von selbst auf. Manchmal benutzt man diese Fäden auch für die Oberfläche, aber das nur in den seltensten Fällen. Bei einer Naht am Zahn werden zum Beispiel resorbierbare Fäden eingesetzt.
Nicht resorbierbare Fäden kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Oberfläche der Haut eine tiefe Wunde zeigt und die Stelle unter Spannung steht. Etwa am Knie, an den Armen, am Bauch oder auch am Kopf. Diese Fäden müssen wieder gezogen werden und lösen sich nicht von alleine auf. Ihr erkennt sie daran, dass sie meist blau oder schwarz, etwas dicker und geknotet mit abstehenden Knotenenden sind. Ihr solltet sie auf keinen Fall selbst entfernen.
Wie geht man mit einer frischen Naht um?
Damit die Heilung ungestört ablaufen kann und sich nicht noch etwas entzündet, solltet ihr vorsichtig mit der Wunde umgehen. Je größer die Wunde, desto wichtiger der Schutz. Sie sollte desinfiziert werden und im Anschluss wird ein steriles Pflaster aufgeklebt.
Zuhause könnt ihr dies selbst wechseln, solltet aber darauf achten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wenn das Pflaster gewechselt wird, damit nicht aus Versehen Staub oder Schmutz in die Wunde gelangt.
Auch Nässe ist nicht gut für die Wunde und so greift ihr auf Duschpflaster zurück, bis die Fäden gezogen wurden. Besonders in den ersten Wochen solltet ihr darauf achten.
Folgendermaßen könnt ihr vorgehen:
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Hände gründlich waschen
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Desinfektionsmittel auf den Händen aufgetragen und warten, bis es getrocknet ist
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Dann erst das alte Pflaster von der Wunde nehmen
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Desinfektionsmittel auf die Wunde aufsprühen
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Warten bis das Mittel getrocknet ist
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Neues, steriles Pflaster wieder aufkleben
Neben dem richtigen Wundverbandswechsel ist es auch wichtig, nicht übermütig zu werden. Auch wenn Lust auf Sport besteht, solltet ihr euch zurückhalten und abwarten, bis die Wunde komplett verheilt ist. Spazierengehen, auch schneller, ist aber drin. Schwimmen gehen oder Laufen sind keine guten Aktivitäten für eine frische Naht, denn sie kann reißen oder sich entzünden aufgrund von Nässe, Bewegung oder Schweiß.
Wann und wie werden die Fäden gezogen?
Zuerst einmal: Keine Angst davor! Das Ziehen ist nicht schlimmer als das Nähen – allenfalls ziept es ein wenig, aber das war es auch schon! Nach ein paar Tagen werden die Fäden gezogen. Bei größeren oder besonders tiefen Wunden (OP-Wunden) werden die Fäden nach 10 bis 14 Tagen gezogen. Manchmal kann es aber auch schon früher geschehen, je nachdem wie gut sich die Wunde geschlossen hat.
Aber Achtung: Falls ihr merken solltet, dass die Fäden sich in die Haut hineinziehen und sich entzünden, solltet ihr vor Ablauf der Zeit schon einen Arzt aufsuchen. Ihr könntet allergisch auf das Nahtmaterial sein – das kommt allerdings nur sehr selten vor.
Gezogen wird das Nahtmaterial meist mit einer Pinzette, einer Schere oder einem Skalpell. Aber auch hier keine Angst, denn die Fäden werden natürlich nicht herausgeschnitten, sondern nur abgeschnitten und herausgezogen. Das Skalpell ist nur für dicke Fäden da, wenn die Schere nicht funktioniert.
Bei einer Naht wird immer eine Schlaufe gebildet und so zieht der Arzt die Schlaufe am Knoten hoch und schneidet sie durch. Nach 5 Minuten ist alles vorbei und ihr könnt wieder nach Hause gehen.
Wie pflege ich die Narbe nach dem Fädenziehen?
Nach dem Ziehen der Fäden braucht die Wunde erst einmal ein bisschen Ruhe. Ihr solltet noch keine Creme oder ähnliches verwenden. Sie wird weiterhin auch wie zuvor mit den Fäden abgeklebt und desinfiziert. Nach zwei Tagen ist die Wunde normalerweise komplett geschlossen. Ihr merkt das daran, dass sie nicht mehr blutet. Ab diesem Zeitpunkt (wenn kein Blut mehr zu sehen ist) beginnen die zwei Tage.
Danach könnt ihr die Wunde offen lassen, weil keine Keime mehr eindringen können. Die Wunde darf jetzt auch wieder nass werden. Falls bei euch die Wunde nach zwei Tagen immer noch blutet, solltet ihr noch einmal zum Arzt gehen.
Wer seine Narbe pflegen möchte, greift zu fetthaltigen Cremen (Bepanthen, Linola etc.), um sie geschmeidig zu bekommen. Diese Cremes dürfen schon verwendet werden, wenn der Schorf noch zu sehen ist. Spezielle Narbencremes werden erst aufgetragen, wenn die Heilung komplett vollzogen ist und kein Schorf mehr zu sehen ist.
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